Mitgliederfahrt nach Leipzig am 25. Januar 2011
Am 25. Januar 2011 fand erstmals eine Mitgliederfahrt der Bibliotheksgesellschaft statt. Wir werden ab jetzt in jedem Semester eine Fahrt zu einem Gerichtshof mit unseren Mitgliedern unternehmen.
Die Fahrt im Wintersemester 2010/11 ging nach Leipzig. Wir besuchten den 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs und das Bundesverwaltungsgericht.
Die Kosten für die Fahrt und das Mittagessen wurden, abzüglich einer Unkostenbeteiligung von 8€, von der Bibliotheksgesellschaft getragen.
Die nächste Mitgliederfahrt wird am 16. Juni 2011 nach Hamburg gehen. Hier sind eine Besichtigung des Internationalen Seegerichtshofs, mit Teilnahme an einer Verhandlung, sowie eine Hafenrundfahrt geplant.
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Bericht der Mitgliederfahrt nach Leipzig von Prof. Dr. iur. Christoph Paulus
Die Fahrt nach Leipzig stand unter dem Zeichen des Experiments. Die Erstmaligkeit dessen, dass unser Verein Derartiges für Studenten veranstaltete, bedingte, dass wir uns in keiner Weise sicher sein konnten, wie dieses Angebot angenommen werden würde. Die Anzahl der teilnehmenden Studierenden (12) war denn auch überschaubar - im Ergebnis sogar noch überschaubarer als nach der Anmeldungsliste: Denn zwei von ihnen schafften wohl nicht die frühe Abfahrt, die am 25. Januar bei noch völliger Dunkelheit (8:00 Uhr) stattfand.
Es erwies sich aber bereits bei der Hinfahrt, dass es sich um einen Kreis hoch aufgeweckter und motivierter Studierender handelte, die unbeschadet des Umstands, dass sie überwiegend erst im 1. Semester sind, mit vollem Elan dem Besuch bei den beiden Höchstgerichten entgegensahen.Das zeigte sich gleich bei der ersten Etappe, dem Besuch einer mündlichen Verhandlung des 5. Strafsenats des Bundesgerichtshofs (BGH), dessen Gegenstand uns vorab durch die assistierende Richterin am Landgericht, Frau Haußmann, vorgestellt wurde. Ganz unbefangen wurden gleich kluge und interessierte Fragen gestellt. Nicht nur, dass die Verhandlung dann selbst - für ein Revisionsverfahren - sehr argumentationsintensiv und damit nachhaltig zum Mit- und Nachdenken anregend war, Frau RiLG Haußmann nahm sich dankenswerter Weise auch noch einmal nach dieser Verhandlung die Zeit, mit uns den Ablauf und die vorgetragenen Argumente zu diskutieren. Das Aufeinanderprallen von Rechtlichem und Faktischen zeigte hier durchaus Wirkung auf die Studierenden.Nach einem geruhsamen Mittagessen, bei dem erstaunlich intensiv weiterhin der soeben erlebte Fall diskutiert wurde, ging es dann ins Bundesverwaltungsgericht (BVerwG). Liebenswürdigerweise hatte sich der dort tätige Richter Dr. Kurt Graulich, der unseren Lehrkörper lehrenderweise seit vielen Jahren schon verstärkt, eine halbe Stunde freigeschaufelt, um uns über den Tätigkeitsbereich seines Senats zu erzählen und Fragen dazu zu beantworten. Auch hierbei kam es wieder zu einem schönen Austausch. Unmittelbar daran anschließend bekamen wir dann eine Führung durch dieses ebenso stattliche wie traditionsgeladene Gebäude, von dem wir aber selbst nach den 1 1/2 Stunden wohl nur einen kleinen Ausschnitt gesehen haben werden. Danach ging es in teilweise schneeverwehter Dunkelheitsfahrt wieder zurück zu den „Linden“, wo wir gegen 20:00 nach dem gemeinsamen Erleben eines erfüllten Tages gut gelaunt auseinander gingen.
Nach dem Feed-back der Studierenden und meinem persönlichen Eindruck zu urteilen, war die Fahrt ein vollauf gelungenes Unterfangen. Es wird vermutlich jeder von uns aus eigener Erfahrung bestätigen können, dass ein Zusammensein mit einem (oder mehreren) Lehrenden außerhalb des Vorlesungsraums immer etwas darstellt, was man eher in Erinnerung behält als den Unterricht in der Uni. Infolgedessen stellt diese Fahrt einen zuversichtlich stimmenden Anfang für die Herausbildung einer bleibenderen Beziehung zwischen Studierenden und ihrer Universität dar. Weitere Fahrten sind geplant. |